Witaj und die Macht der größeren Zahl

Von Gerd-Rüdiger Hoffmann Mittwoch, 05. April 2017

Meine Enkeltochter Milena geht gern in den Kindergarten. Und sie spielt gern Lehrerin. Als „Lehrbuch“ gibt sie mir das Bildwörterbuch des Niedersorbischen, würde jedoch nie auf die Idee kommen, nach der deutschen Bedeutung eines niedersorbischen Wortes zu fragen oder umgekehrt. Denn sie besucht einen Witaj-Kindergarten.

Dort lernt sie nicht nur niedersorbische Lieder, sondern spricht in bestimmten Zusammenhängen, mit sorbischen Bezugspersonen, bei bestimmten Themen und bei gezielter Beschäftigung in der Gruppe mit immer größerer Selbstverständlichkeit diese Sprache. Übersetzen kann sie nicht, das würde der im Witaj-Projekt angewandten Methode widersprechen. Vielmehr drückt sie sich personen- oder anlassbezogen eben auf Deutsch oder auf Niedersorbisch aus. Denn anders als bei den immer mehr auch im Kindergarten angebotenen Englischstunden werden hier ausschließlich Fähigkeiten der Kinder genutzt, die sie ohnehin haben und ohne größere Anstrengung weiter entwickeln können.

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