Caseler Johannisreiten mit magischer Zehn

Von Peter Becker Donnerstag, 26. Juni 2025
Der „Johannis“ wird von den anderen Reitern begleitet, darf aber von ihnen nicht überholt werden. Fotos: Peter Becker

Der kleine Niederlausitzer Ort Casel nahe Drebkau lädt seit Jahren zu einem Fest der besonderen Art ein. Zu Johannis, der Zeit der Sommersonnenwende, findet ein Reiterfest statt, dass nicht das Wettrennen der Pferde zum Inhalt hat, sondern ein „Rennen“ um den Reiter selbst. Genauer: um seiner angenähten Blumen- und Pflanzengebinde, besonders seiner Krone, habhaft zu werden. Mutige Männer und Frauen versuchen den Reiter oder zumindest seinen Pflanzenschmuck zu greifen. Belegt ist dieser Brauch bis ins Jahr 1880 zurückgehend. Hintergrund des Festes ist der heidnisch-slawische Glaube, dass in der kürzesten Nacht des Jahres geerntete Pflanzen und Blumen glückversprechend sind, besonders, wenn sie von einem Reiter, dem „Johannis“, getragen und ihm dann wieder mit Mut und Kraft aus vollem Galopp vom Leibe geholt werden. Je mutiger derjenige ist und je größer seine Blumen- und Pflanzenbeute, desto glücklicher wird sein Jahr verlaufen.

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