Benedikt Dyrlich, Großmeister der sorbischen Literatur, hat mit seinen „Nachklängen“ eine eindrucksvolle Summe von Zwischentönen einer kräftigen Stimme präsentiert. Erschienen Ende 2024, sind Rufe aus der Sicht der Kunst zusammengefasst. Sie deuten aus einer vorgefundenen Gegenwart auf eine andere Zukunft. Der früheste Text nimmt auf den Seiten 136 bis 138 das „Theater in der polnischen Hauptstadt“ im Jahr 1974 in den Blick, der späteste im Jahr 2024 auf den Seiten 218 bis 226 „Einschüchterungen auch im sorbischen Land“. Benedikt Dyrlich erkennt trennscharf, wie gefährlich die politische Kultur gegenwärtig vom rechten Extremismus aus angegriffen wird. Der Mut der Demokratinnen und Demokraten, „neue Ideen und Kritik an bestimmten verknöcherten Strukturen zu äußern“, ist ein Zeichen, das Hoffnung macht. Fünfzig Jahre zuvor entdeckt Benedikt Dyrlich im Drama „Die Kartei“ von Tadeusz Różewicz, wie „das Realistische … zugleich Ausdruck des Poetischen“ ist. Danach blickt man anders hellwach auf die laufenden Ereignisse.