Es wird vermutlich von mir erwartet, die Lyrik von Mina Witkojc unter die Lupe zu nehmen und ihre herausragenden Qualitäten zu loben: die bewegte Sprache, die die Spreewälder Landschaft blühend im Kopf der Lesenden heraufbeschwört; die Heimatliebe, die zur Wertschätzung der eigenen Herkunft und Sprache aufruft, sowie die Bilder sorbischer Mütter, die ihre Rolle als sicherer Schoß der Kultur erfüllen. Aber diese Motive interessieren mich deutlich weniger als das gelebte Leben von Mina Witkojc. Gedenken möchte ich der von ihr erledigten Drecksarbeit, die im erstaunlichen Gegensatz zu manchen romantischen Bildern steht, die sie dichterisch erzeugte.