Gulben/Gołbin. Mucksmäuschenstill war es im örtlichen Kulturzentrum, als Ute Henschel, Leiterin der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur Cottbus, den über 40 Anwesenden die unzähligen Geschichten, Mythen und Handlungen der niedersorbischen/wendischen Bevölkerung zur Winter-, Advents-, Weihnachts- und Neujahrzeit vorstellte.
Die Menschen hofften einst, gesund durch die lange und kalte Jahreszeit zu kommen. Das erhofften sie auch für ihr Vieh. Viele Sorben/Wenden erlebten, oftmals durch Kälte, Hunger und Krankheit dahin gerafft, das Frühjahr nicht mehr.
Umso wichtiger war, mit neuen Aufgaben und Mut, Hoffnung und Entschlossenheit, Freude und Frohsinn, Gesang und Schabernack die Winter- und Weihnachtszeit in Angriff zu nehmen.
Kein Wunder, dass der Beginn der Spinte, die Andreasnacht vom 29. November zum 30. November, große Bedeutung bei der örtlichen Dorfjugend hatte. Mit einem kräftigen Gänsebraten, festlichem Gesang und gemütlichem „Erfahrungsaustausch“ begann die wochenlange Tätigkeit am Spinnrad.